Die Narrenfiguren der Bochinger Fasnet

Der Hansel

Der Bochinger Hansel gehört seit 1925 zu den Gründungsfiguren der Bochinger Fasnet.

Über die Ursprünge der Figur des Hansels wird viel disktiert. Eine Version der Herkunft des Kleides geht zurück auf eine Verulkung des Schwedenkaisers Gustav-Adolf.

Typisch für den Hansel ist die Larve mit dem kecken Bärtchen, sowie die Hanfperücke verziert mit Blüten. In Bochingen trägt der Hansel einen roten Kittel und eine weiße Hose in den Hausfarben des Graf Bochos und der Gemeinde Bochingen. Vier Riemen mit glatten Schellen, ein Körbchen, gefüllt mit feinstem Konfekt und der spitzenumreifter Schirm runden das Erscheinungsbild ab.

Der Narro

Von Anfang an dabei ist der Bochinger Narro. Diese typische Weißnarrenfigur gehört zu den verbreitetsten der schwäbisch-alemannischen Fasnacht überhaupt. Ihre Wurzeln reichen bis ins 17. Jahrhundert.

Vier oder sechs Schellenriemen zieren den Bochinger Narro. Auf der Hosenvorderseite ist der ehrwürdige Graf Bocho nebst seinem lieblichen Burgfräulein zu sehen. Die Vorderseite des Kittels ziert das Bochinger Ortsbild mit Kirche. Gasthaus "Löwen" und der Hauptstraße. Die anderen Flächen des Kleides (Häs) sind meist mit Motiven bzw. Begebenheiten aus dem Leben des Hästrägers bemalt.

Während die stolzen Gulerfedern auf dem Kopf schon beim Urnarro zu finden sind, ist die Brezelstange ein Attribut aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg.

Der Schantle

Seit Ende der 30er Jahre tummelt sich auf dem Bochinger Narrensprung die Figur des Schantle.

Mit Wurststecken, Korb und den charakteristischen runden Flecken auf dem Gewand aus grobem Leinen, unterscheidet sich der Bochinger Schantle nicht wesentlich vom Oberndorfer Original. Einzig allein die Saubloder, der seit dem Mittelalter Ungeziefer vertilgende Wirkung nachgesagt wird, machen ihn erst zum Unikat.

Mit teils melancholischem, teils verschmitztem Gesichtsausdruck läßt sich der Schantle ausgewählte Zuschauer nach Würsten schnappen. Zuhilfenahme der Hände wird mit der Saubloder unterbunden. In jedem Fall wird der Beschenkte mit einem der vielen bekannten Narrensprüche auf eigene delikate Mißgeschicke des letzten Jahres hingewiesen.

 

Springen und hüpfen ist dem Schantle fremd. Etwas behäbig reihen sich die Schantle deshalb als Schlußlicht im Narrensprung ein.

 

Doch der Schantle ist nicht nur behäbig er ist auch ein sehr geselliger Typ und versteht es in Form der Schantlekapelle, die Gäste in den Lokalen mit Schunkelmusik zum wanken zu bringen.

Das Bennerrössle

Zum ersten Mal wurde das Bennerrössle beim Narrensprung 1937 aufgezäumt. Seine beiden Treiber steckten damals noch im Schantlehäs und bemühten sich nach Kräften, Ihr Rössle im Zaum zu halten.

Erst nach 1950 wurde mit zwei neuen Umhängen nebst dazugehörigen Hosen für die Treiber eine völlig neue Narrenfigur geschaffen.            Im Jahre 1978 wurde das Urrössle in den wohlverdienten Ruhestand geschickt und wich einem Neubau. Seitdem ist es in dieser Form auf dem Bochinger Narrensprung unterwegs.

Seit 2018 hat man auch ein Jugendross, welches in Eigenregie der Rösslegruppe hergestellt wurde und die Zunft die Larven dazu geben konnte.

Während der Umzüge ist nicht nur der Bochinger Rossstall auf den Straßen zu sehen, sondern auch die befreundeten Rossställe aus Villingendorf, Talhausen und das Privatross mit Rottweiler Ursprung (zusehen in der Historie auf dem Foto von 1950).

Das Bauernpaar

Fast schon unscheinbar gegenüber den anderen Narrenfiguren gibt sich das Bauernpaar.

Auf jedem Narrensprung mit dabei, haben die beiden "Bauersleut" aus ihrem Korb schon so manchen heimlich gebrannten Schnaps den Zuschauern kredenzt.

Über den Ursprung dieser beiden Narrentypen wußten selbst namhafte Bochinger Fasnetsexperten nur: "... die zwoa geit´s schau lang." Das erste Mal bildlich taucht es auf im Jahre 1958.

Das Frauenrössle

Zum ersten Mal wurde das Frauenrössle beim Narrensprung 1957 aufgezäumt.

Dies fertigte Josef Hirt für seine Töchter an.

Bestehend aus dem weißen Schimmel mit Reiterin und zwei Treiberinnen geht das Frauenross nur an der Bochinger Fasnet aus dem Stall.

Die Treiberinnen die eine Garbe in der Hand halten anstatt der geflochtenen Goißl versuchen, wie das Bennerrössle, ihren Schimmel im Zaum zu halten.